Das eifrige Sammeln der Zwiebelschalen hat sich gelohnt. Die Schalen von insgesamt ca. 2 kg Zwiebeln haben einen wunderbar dunkeln Sud ergeben. Die Kräuter strahlen auf dem Ei und sind dank gutem Spannen des Strumpfs gestochen scharf. Neben Zwiebelschalen habe ich dieses Jahr noch Kurkuma und Randen ausprobiert. Kurkuma ergab ein hübsches gelb, aber die Kräuter kommen nicht ganz so gut zur Geltung. Randen (Schale und etwas Fleisch) ergab einen schönen dunklen Sud – die Eier haben aber überhaupt nichts davon aufgenommen! Sie blieben einfach weiss, so weiss, dass ich sie nach 5 Minuten Kochzeit in den Kurkumasud gegeben habe und so wenigstens noch ein blasses Gelb erreichen konnte. Zum Vergleich, ein Ei, das nur ganz kurz in den Zwiebelsud getaucht wird, hat bereits die Farbe der obigen Kurkumaeier. Morgen kommen noch die Päckchen aus der Apotheke dran – dann gibt es noch Cochenilleeier (je nach stärke rosa bis pink) und Blauholz (sehr dunkles Blau).
1. Die Sude vorbereiten.
Für den Zwiebelsud eine Pfanne mit Zwiebelschalen füllen und je nach Menge an Zwiebeln 0.5-1 Liter Wasser dazu geben. Die Schalen sollten nicht bedeckt, sondern nur etwa zu 2/3 im Wasser sein. Dann wird der Sud bestimmt schön dunkel. Den Sud aufkochen und während 10-15 Minuten simmern lassen. Den Sud noch etwas stehen lassen und wenn die Eier bereit sind, abseihen.
Für den Kurkumasud 0.75 Liter Wasser mit 30 g Kurkumapulver aufkochen. 10-15 Minuten simmern lassen. Vorsicht! Der Sud bildet Schaum und läuft schnell über die Pfanne. Der Kurkumasud muss ebenfalls fein gesiebt werden. Das Kurkumapulver würde Flecken auf den Eiern hinterlassen. Kurkuma gibt es im Grossverteiler zu kaufen.
Weitere Naturfarben aus der Apotheke je nach Packungsbeilage zubereiten. Die Blauholzeier werden sehr dunkel. Der Sud darf für diese Methode auch nicht zu stark angesetzt werden, weil sich sonst die Farbe durch das Kraut drückt und auf dem Ei dann nur noch Flecken zu erkennen sind.
2. Kräuter sammeln gehen. Eine Schüssel mit etwas kaltem Wasser füllen und alles, was Wald und Wiese hergeben darin frisch halten. Es können alle Kräuter verwendet werden, die eine feine Struktur haben. Besonders einfach und hübsch sind Klee, Löwenzahn und Primeln. Ich finde auch die Gräser sehr einfach. Etwas Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn Walderdbeerblätter, Storchenschnabel, Jungfer im Grünen oder Kerbel verarbeitet werden. Was sich überhaupt nicht eignet sind dicke Blätter wie beispielsweise Efeu (der auch giftig ist und deshalb ohnehin nicht verwendet werden sollte).
3. Die Eier einpacken. Dazu wird Folgendes benötigt:
– rohe Eier
– Strümpfe (ca. 20 DEN, Laufmaschen sind egal)
– Schere
– Faden
– Kräuter
Falls die Eier einen Datumsstempel haben, diesen mit einem Wattestäbchen und etwas Zitronensaft so gut wie möglich entfernen. Als Nächstes die Strümpfe zuschneiden, dabei nicht zu sparsam sein, der Strumpf muss das Ei rundum einpacken. Ansonsten kann er nicht richtig gespannt werden und die Eier werden nicht schön. Nun kann’s los gehen! Die Kräuter ins Wasser tauchen und auf dem rohen Ei anordnen. Mir gefallen sie besonders gut, wenn überall ein bisschen etwas ist. Den Strumpf darauf legen und vorsichtig spannen. Wenn das Kraut jetzt zerknittert, dann ist auch der Abdruck zerknittert, also sollte nachgebessert werden. Den fest gespannten Strumpf mit starkem Faden zusammenbinden. Ist der Strumpf nicht richtig gespannt, kommt Farbe unter das Kraut und der Abdruck wird unscharf.
Die Eier sind nun bereit zum Kochen. Dazu die gesiebten Farbsude in kleinen Pfannen aufkochen und die Eier darin hartkochen. Die Eier dürfen sich dabei nicht berühren und sollten nach der Hälfte der Kochzeit vorsichtig mit einem Holzlöffel etwas gedreht werden. Sonst können sich Flecken bilden. Nun kommt der schönste Teil: das Entpacken.
Wer die Eier gerne glänzend haben möchte kann sie mit einer Speckschwarte oder etwas Olivenöl einreiben.
Frohe Ostern euch allen!