Kennt ihr das mit dem überschossenen Zitronenkauf? Wir schneiden Zitronen auf für in die Wasserkaraffe, geniessen Grüntee mit Zitrone und geben gerne den einen oder anderen Spritzer an passende Gerichte. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb, kaufen wir zu oft zu viele Zitronen. So lag auch die jetzige Schar schon ein Weilchen in der Fruchtschale. Waste not want not – so gibt es nun eben Lemonbars. Lemoncurd wäre eine andere tolle Verwertungsmöglichkeit, doch ohne das Ei zu pasteurisieren, braucht man auch für diesen wieder einen baldigen Verwendungszweck.
Lemonbars sind quasi das Brownie der Zitronenliebhaber. Das untenstehende Rezept ist bereits erprobt. Bei Sally bin ich zwar auf ein vielversprechendes Rezept gestossen, ich hatte jedoch den Mut nicht, sie direkt Gästen zu präsentieren und habe sie deshalb für uns testgebacken. Für gut befunden, durften sie auf der Geburtstagsbrunchtafel meiner Schwester ihr fruchtiges Aroma verbreiten. Ich hatte ja so meine Bedenken, die grosse Menge Zitronensaft an das Ei zu schütten und albtraumartige Bilder von total ausgefetztem Ei vor mir. Die Furcht war umsonst, wird der Saft erst direkt vor dem Backen zugegeben, trennt sich überhaupt nichts, sondern verschmilzt zu einer feinen Creme.
Für eine Form von 25×35 cm
Mürbeteigboden
150 g Butter, kalt in Stücken
100 g Zucker
1/2 TL Salz
250 g Mehl
1 Ei
Füllung
5 Eier
200 g Zucker
30 g Maizena
300 ml Zitronensaft (ca. 5 Zitronen)
Puderzucker zum Bestäuben
Mürbeteig: Für den Mürbeteig die Butter mit dem Mehl verreiben, Zucker und Salz beigeben und zusammen mit dem ei rasch zu einem Teig kneten. Im Kühlschrank 30 Minuten ruhen lassen. Anschliessend auf den Boden einer hohen rechteckigen Form von ca. 25×35 cm ausrollen. Ich habe dazu meinen Bräter verwendet. Den Teigboden dicht mit einer Gabel einstechen und bis zum Backen kalt stellen.
Blindbacken: Den Teigboden mit einem Backpapier belegen und beschweren. Ich nehme zum Beschweren eine Packung Reis, die 2010 abgelaufen ist und sich beim Umzug aus seinem Versteck gewagt hat. Lässt sich prima wiederverwenden (ich sehe, dieser Post spricht nicht gerade für unser Lebensmittelmanagement – erst zu viele Zitronen und Zwangs-Cookie-Backen, dann abgelaufener, zweckentfremdeter Reis…). Alternativ gibt es teure Blindbacksteine.
Für ca. 20 Minuten im 180°C heissen Ofen bei Ober-/Unterhitze goldbraun backen.
Füllung: Die Eier mit Zucker und Maizena gut verrühren, dabei versuchen, die Masse nicht schaumig zu schlagen. Allfälligen Schaum abschöpfen und zur Seite stellen. Erst wenn der Teigboden fertig gebacken ist, der Blindback-Belag inkl. Backpapier entfernt ist, den Zitronensaft zur Eimasse geben, verrühren und sofort auf dem noch heissen, vorgebackenen Boden verteilen.
Fertigbacken: Für ca. 20 Minuten bei gleicher Hitze (180°C Ober-/Unterhitze) fertigbacken. Gut auskühlen und anschliessend im Kühlschrank 1-2 Stunden durchkühlen lassen.
Anrichten: Kurz vor dem Servieren die Lemonbars mit Puderzucker bestäuben und aufschneiden. Ich rate euch, jeweils nur so viel der Menge mit Puderzucker zu bestäuben und aufzuschneiden, wie gerade gegessen wird und den Rest in Frischhaltefolie eingepackt im Kühlschrank aufzubewahren. Innert 2-3 Tagen geniessen, anschliessend kann die Zitronenfüllung zäh werden.
Hallo Alice,
die habe ich auch schon mal gemacht, sehr lecker!
Zum Blindbacken verwenden wir auch Erbsen oder Linsen, die werden dann aber auch noch zum Kochen genommen!
Liebe Grüße im Moment aus Graubünden
vom Hansi
Hoi Hansi, freut mich, zu hören, dass sich noch mehr Küchenpragmatiker finden lässt, die nicht für alles eine Neuerfindung brauchen. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass die Erbsen und Linsen trotz Blindbacken das Aroma behalten. Weichst du die anschliessend länger ein vor dem Kochen? Liebe Grüsse, Alice